Mi., 31.08.2016 / 22,3 Meilen
Der Countdown läuft! Bis zur kanadischen Grenze sind es keine 200 Meilen mehr und etwa 8-9 Etappen!
Ich bin sehr gespannt, wie es sein wird, über die Grenze zu laufen. Momentan rechne ich permanent die Meilen nach, überlege, wie man die Tage einteilen kann, träume davon, wie die ersten Tage nach der Wanderung aussehen könnten.
Als Zwischenziel kommt aber erst einmal East Glacier in 70 Meilen, die wir in drei Tagen schaffen wollen. Dort wollen wir in einem Hostel übernachten, und wenn es da eine Küche gibt, dann koche ich einen riiiiieeeesen Berg Gemüse! Und Schokopudding ?!
Aber nun erst einmal zu heute. Wie immer kommen wir spät los, aber das ist ja egal!
Wir haben uns für die Spotted Bear Alternative entschieden, die 16 Meilen kürzer ist, als der CDT. Wir wissen nicht, was uns erwartet, aber das Höhenprofil der 27,5-Meilen-Alternative sieht okay aus. Ich nehme an, dass die meisten CDT-Wanderer, die nach Norden unterwegs sind, diese Abkürzung nehmen. Ziemlich sicher sehe ich Double Shots und Smelly Jesus‘ Schuhabdrücke auf dem Weg.
Wie im Dschungel zieht sich der Weg ins Tal hinunter. Ständig habe ich Spinnweben im Gesicht, und die Büsche und Gräser steifen an unseren Beinen.
Am Pentagon Creek treffen wir ein Pärchen mit Pferden, Mulis und jeder Menge Gepäck auf den Packtieren. Leider sind die beiden nicht sehr gesprächig und wir erfahren nicht, wohin sie unterwegs sind.
Am Wegesrand hängen heute immer wieder Schilder, dass es gefährlich und verboten ist, hier in den Wald zu gehen, da sie vom 12.-25.8. einen Bären fangen wollen. Wir sind also leider zu spät, der Grizzly ist weg!
Nachmittags wartet ein 800-Meter-Anstieg zum Switchback Pass auf uns, von dem wir endlich wieder eine tolle Sicht haben.
Ab hier laufen wir entlang imposanter Felskanten, bis wir um 20 Uhr am Fuße einer dieser Felskanten unser Camp aufschlagen. Wenn wir Glück haben, leuchtet die Wand morgen früh beim Sonnenaufgang.
Gerade ist ein Flugzeug über uns geflogen. Ein komisches Geräusch inmitten der Ruhe und der Wildnis!
Gute Nacht,
Eure Prinzess Cheezy
Habe Eure Berichte mit großer Freude und Spannung gelesen, als ich heute aus Regensburg zurückkam. Toll, daß Ihr es so weit geschafft habt, trotz allem. (Habe auch nie daran gezweifelt). Nun wünsche ich Euch einen grandiosen Endspurt, nicht zu arg behindert durch – vielleicht doch noch auftauchende – Bären, Kälte, Regen oder andere widrige Naturereignisse. Ein gutes Ankommen in Kanada!
Alles Liebe – und nicht schlapp machen!
Ruth
Vielen Dank liebe Ruth! Deine guten Wünsch können wir gut gebrauchen. Das Wetter fordert uns gerade ordentlich heraus!
Hi Cheezy,
„Mann im Bach“ scheint ja ein sehr beliebtes Motiv von dir zu sein.
Ich hoffe du kannst die Serie zuhause dann um etliche“ Mann in Badewanne“ ergänzen.
Wahrscheinlich wirst du dann wegen dieser Fotos berühmt und nicht weil du ein halbes Jahr Hornhaut an den Füßen gezüchtet hast. Die Welt ist manchmal komisch.
Der nicht vorhandene Bär ist ja irgendwie gemein, aber auch wieder gut. Insgesamt tragisch.
Will man den jetzt sehen oder nicht. Falls das mit dem “ Bear Contact“ nicht klappt, fahr ich mit euch in den Basler Zoo. Wir fragen da den Tierpfleger ob er uns mal kurz ins Gehege lässt. Die verstehen das. Glaubt mir.
Ich habe da mal einem Schüler, der ins Wolfsgehege gefallen ist, das Händchen gehalten bis der Arzt da war. Aber das ist eine andere Geschichte.
LG