Di., 30.08.2016 / 23,2 Meilen
Viele Menschen können, wenn es dem Ende einer Strecke zugeht, noch einmal richtig Gas geben. Ich habe das Gefühl, ich werde zum Ende hin eher träger und langsamer. Ab morgen sind es noch etwa zehn Wandertage und noch knapp 200 Meilen! Wahnsinn! So nah und doch noch soooo fern!
Das Gewitter zieht zum Glück schnell über uns hinweg, und wir bekommen nur einen kurzen Schauer ab. Als ich noch einmal kurz zum Pinkeln aus dem Zelt krabble, sind die Sterne schon wieder am Himmel.
Mitten in der Nacht werde ich abrupt aus dem Schlaf gerissen, weil Johnny ruft: „Hey Bear!“ Das rufen wir tagsüber oft, wenn wir um eine Kurve gehen und nicht sehen, was kommt.
Johnny hat ein Tier am Zelt vorbei galoppieren hören und ist davon aufgewacht. Um das Was-auch-immer-Tier zu vertreiben, hat er vorsichtshalber irgendetwas gerufen. Vielleicht hat er das Geräusch auch nur geträumt…
Müde bin ich, als der Wecker klingelt, und das Kondenswasser läuft an der Zelthaut entlang. Wir brauchen wieder eine Weile bis wir loskommen, aber es ist ja Urlaub!
Morgens begegnen uns auch drei Wanderer, die eine Wochentour machen.
Wir wandern die ersten 15,5 Meilen bergauf mit etwa 900-1000 Höhenmetern. Zuerst ist das Wetter schön und die Luft angenehm kühl. Mittags wird es unglaublich schwül und drückend.
Da wir gestern Abend nur zu zweit eine Suppe gegessen haben, fühle ich mich schwach und kann nur ans Essen denken. Ich glaube, wir haben zu wenig Essen für sechs Tage dabei und traue mich nicht, mehr als meine Tagesration an Snacks zu essen.
Kurz vor dem Pass treffen wir Big Daddy D, der einen Teil des CDT läuft, der letztes Jahr wegen eines Feuers gesperrt war. Wir unterhalten uns eine Weile und laufen dann weiter.
Nach kurzem komme ich quasi kaum noch vom Fleck und eine halbe Meile vor dem Pass muss ich passen und wir kochen etwas, damit ich wieder zu Kräften komme. Es gibt eine ordentliche Portion Reis mit Chili Mix, Schokolade und Elektrolyte. Zum Glück kommen meine Wandergeister bald zurück zu mir, und um 17 Uhr können wir frisch gestärkt weitergehen.
Endlich erreichen wir den höchsten Punkt des Tages und haben eine tolle Sicht auf den ersten Teil der „Chinese Wall“. Entlang der Wand ziehen sich hoch oben Grünstreifen, auf denen wir Schneeziegen entdecken.
Rehe sehen wir heute auch immer wieder. Von Elchen und Bären mal wieder keine Spur.
Big Daddy D hat uns verraten, dass in neun Meilen der See „My Lake“ kommt, an dem es sich schön übernachten lässt. Dank neuer Energie schaffen wir es, in drei Stunden an der beeindruckenden Wand entlang zum See zu laufen.
Dort essen wir Tortilla mit Salami und krabbeln dann ins Zelt.
Gute Nacht
Eure Prinzess Cheezy
Tanzt da Johnny etwa Syrtaki vor lauter Freude?!?? Ja, ihr seid ja auch einem Bär entwischt.
Viel Kraft für die letzte Etappe!!!
Unglaublich! Was lese ich nur wenn es Trail tails und die tollen Kommentare nicht mehr gibt!??
Vielen Dank! Können wir gut gebrauchen! Noch 39 Meilen!!!
Und dann musst Du den Blog einfach wieder von vorne lesen ?
Hi Ballet Cheeze Johnny,
Grandioses Foto.
Ohne Konkurrenz sofort auf Platz 1 der heutigen Bestenliste.
Tiel:
“ Prinz Lillifee und die Chinesische Mauer “
Ich finde Johnny hätte sich bei dieser Nommienierung ruhig etwas mehr Mühe geben können. Das rosa Outfit wäre es gewesen. Schade, da schleppt man das ganz unten im Rucksack hunderte von Meilen durch die Pampa und wenn dann endlich die Gelegenheit kommt. ….. Verpasst.
Abee macht nix, wir retuschieren das Bild und dann ist das auch OK.
Euch beiden wünsche ich für die letzten Meilen immer ein zwei Energieriegel im Magen. Damit es nicht zu weiteren leeren Tanks kommt.
LG