Allgemein, CDT 2016

Etappe 61: An Seen entlang nach Grand Lake

Do., 30.06.2016 / 27 Meilen

Autsch! Meine Füße tun unglaublich weh! Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich das heute bis nach Grand Lake, oder überhaupt irgendwohin schaffen soll! In fünf Meilen kommen wir zu einem Parkplatz. Je nachdem, wie ich mich dort fühle, muss ich vielleicht dort versuchen, eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen.

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Also los! Jeder Schritt tut furchtbar weh, aber ich komme voran. Innerlich mache ich mir Mut, denke mir, dass viele Männer im Krieg mit schlimmeren Verletzungen marschieren mussten und beschließe, einfach zu laufen und zu hoffen, dass der Tag irgendwie rum geht. Am Parkplatz wartet Allgood auf mich, und ich war nur fünf Minuten hinter ihm. Das geht ja noch! Er hat übrigens auch eine rote Stelle unterm Fuß, aber nicht so groß wie ich.
Da kein Auto vorbeikommt und ich einigermaßen laufen kann, gehe ich weiter. Nächster Treffpunkt mit Allgood ist in ca. zehn Meilen am Monarch Lake. Ich laufe durch den morgendlichen Wald und genieße trotz Schmerzen die Ruhe. Es geht zum Glück hauptsächlich bergab und der Weg ist einigermaßen gut.
Als ich über viele Zick-Zack-Kurven einen steilen Hang hinunter laufe, steht plötzlich fünf Meter vor mir eine Elch-Kuh. Wir schauen uns erstaunt an und ruhig gehe ich hinter einen Baum, um ihr aus dem Weg zu gehen. Aber schon hat auch sie die Flucht durch den Wald ergriffen.
Als ich unten am Monarch Lake ankomme und am Seeufer entlang laufe, begegnen mir viele Tagesausflügler und mit ein paar wechsle ich ein paar Worte. Etwa einen Kilometer vor der Ranger-Station, an der ich Allgood treffen werde, überhole ich eine humpelnde Frau mit zwei Ästen, die sich den Knöchel verstaucht hat und auf Hilfe von ihrem Mann wartet. Ich gebe ihr meine Wanderstöcke und begleite sie ein Stück. Dann laufe ich voraus, denn ich bin ja schließlich auch malad und will nach Grand Lake.

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Allgood hat Mac’n’Cheese für uns gekocht, und während wir auf meine Wanderstöcke warten, essen wir den Snack und kühlen unsere Füße im See. Danach geht es ein Stück auf der Forststraße weiter, und als wir gerade abbiegen wollen, sehen wir eine Ranch, die auch eine Bar hat! Eine kalte Cola klingt so verlockend, dass wir dort Pause machen und uns die Ranch anschauen! Es ist wunderschön hier, und man kann tolle Tipis mieten! Am liebsten würde ich hier bleiben! Aber wir wollen ja weiter, und deshalb gibt es nur kurz eine Cola und ein Snickers und WLAN!

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Frisch gestärkt geht es weiter entlang des Grandy Sees. Hier gibt es einen wunderschönen Campingplatz, an dem man direkt am Seeufer campen kann! Es sieht wunderschön aus! Wir laufen ein Stück am Wasser entlang und ich genieße das Plätschern der kleinen Wellen. Ich merke, wie sehr es mir fehlt, einfach am Wasser zu sitzen und in die Weite zu schauen!

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Es ist Mittag und die Luft ist ziemlich heiß! Wir müssen noch einmal ein paar Höhenmeter hinter uns bringen und laufen dann auf dem Kamm den See entlang. Auf dem Höhenprofil sieht das aus, als würde es ab jetzt nur noch bergab gehen. Ich freue mich auf einen einfachen Weg, doch leider sind viele umgestürzte Bäume im Weg, über die ich permanent klettern muss. Mit meinem schmerzenden Füßen ist das eine ganz schöne Tortur!

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Nach einer Weile komme ich wieder unten am Seeufer an und laufe am See entlang. Ich sehe ein schönes Plätzchen und denke mir, dass ich hier Pause mache, auch wenn Allgood dann länger auf mich warten muss. Doch siehe da, genau an der Stelle sitzt er und wartet auf mich!

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Von hier sind es noch sieben Meilen bis Grand Lake! Über uns brauen sich Wolken zusammen, und es fängt an zu regnen. In Regenklamotten laufen wir gemeinsam Richtung Grand Lake!

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An einer Wegkreuzung beschließen wir, eine Alternative zu laufen, die uns leider teilweise durchs Unterholz führt, und wir müssen uns den Weg durch Matsch und Gestrüpp bahnen. Um es uns ein bisschen einfacher zu machen, durchqueren wir den Fluss, der den Grand Lake und den Granby Lake miteinander verbindet. Es ist der Colorado River, der hier seinen Ursprung hat! Von hier fließt er in Richtung Pazifik durch meinen geliebten Grand Canyon!

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Um kurz vor 7 Uhr kommen wir in Grand Lake an!

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Als wir gerade durch die Stadt laufen, ruft es von der anderen Straßenseite. Es ist das Pärchen, mit dem ich mich morgens am Monarch Lake unterhalten habe! Sie haben hier ein Ferienhäuschen gemietet und grillen gerade hinter ihrem Auto Hamburger. Sie bieten uns Ihre Campingstühle an und versorgen uns mit Hamburgern und Bier! Wahnsinn mal wieder ein Rockstar!

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Danach geht es weiter zum Hostel, das leider etwas oberhalb liegt!

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Mühsam schleppe ich mich die letzten Meter hinauf. Buttercup wartet dort schon auf uns und hat netterweise alle unsere Pakete von der Post abgeholt! Schnell springe ich unter die Dusche, denn eine Freundin von Buttercup ist zu Besuch und möchte mit uns essen gehen. Zum Glück hat sie ein Auto dabei und kann uns in die Stadt fahren. Nach einem leckeren mexikanischen Essen und einem Drink in einer Bar bin ich komplett erledigt! Meine Füße tun dermaßen weh, dass ich mich auf nichts mehr konzentrieren kann. Jessica fährt mich wieder zurück zum Hostel und endlich kann ich die Füße hochlegen! Hoffen wir, dass sie bald wieder heile sind!
Aber trotz der Schmerzen war es ein herrlicher Tag! Das Wandern entlang der Seen war wunderschön, die Begegnung mit dem Elch war toll, und der Trail Magic mitten in Grand Lake war wundervoll!

Schmerzende Gute-Nacht-Grüße,
Eure Cheezy

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4 Kommentare on “Etappe 61: An Seen entlang nach Grand Lake

  1. Hi Cheezy,
    Kopf hoch. Du bist so stark. Ich freue mich jedes Mal sehr auf Deine Posts und finde Dein Abenteuer unglaublich.
    Liebe Grüße
    Jörg

  2. Hello Cheezy,
    Jetzt wird mir so einiges klar.
    Du hast dir die Fakirsohlen andrehen lassen.
    Immerhin erstaunlich wie weit du damit gekommen bist.
    Man hört immer wieder von diesen Schlangenölverkäufern, die dir das Blaue vom Himmel versprechen. Denen scheinst du auf den Leim gegangen zu sein.
    Es ist nun mal wissenschaftlich erwiesen, dass man mit einem Nagelbrett unter der Fußsohle nicht anständig laufen kann. Das mag gut für die Durchblutung der unteren Extremitätengrenzen sein. Vielleicht ergibt sich beim Durchleben des Schmerzes auch der ein oder andere interessante Aspekt beim Blick ins Innere. Die Verdauung läuft auf Hochtouren. Die Haut wird straffer. Aber unterm Strich ist das alles Humbug. Und was bleibt sind halt rote, fiese, schmerzende, rote, bei Berührung schmerzende Punkte und Flecken.
    Mehrere Pausetage ohne die Dinger sollen helfen. Hast du ja grad selber rausgefunden.
    Das ist schön.
    Dann gibt es da wieder so ein Foto, bei dem bei mir der reflexhafte, nicht zu unterdrückende, ein bisschen mit schlechtem Gewissen behaftete Neid einsetzt.
    Man schaut die Reihe der parkenden Autos in Grand Lake entlang……….

    ———————————–incredible gorgeous———————————————–

    Wenn du hier in “ Green City“ auch nur wagst ein Prospekt von so einer Kiste mit nach Hause zu nehmen, wirst du mit 15kg Tofuwurst am Hals im Waldsee versenkt.
    Ich gebe zu, ich kann nicht erklären, warum mich diese dicken Dinger ohne Kofferraum so inspirieren.
    Da regnet es hinten dauernd rein. Ich weiß.
    Was zum Geier soll man da transportieren?
    Einen Grill? Ein halbes Rind? 200 Kisten Bier? das Party Zelt dazu? Die Motorsäge mit Benzinkanister geht auch noch drauf. Die Axt……..zack! draufgeworfen……..Die Kinder……hocken hinten zwischen dem Gerümpel und haben ihren Heidenspaß………Du sollst was reparieren. Kein Problem….du packst einfach die komplette Werkstatt drauf……..dein Motorroller bleibt stehen…..kein Problem, drauf damit……..Du musst 4 qm Sand transportieren……….ihr wisst schon!
    Du kannst das alles nachher einfach mit dem Schlauch abspritzen und gut ist. Keine Ahnung was daran gut sein soll.
    So träume ich weiter vom Electrosmart der im Konzerthaus im Hof parkt, der eine Reichweite von satten 150km hat. In den Kofferraum geht locker eine Kiste Bionade. Auch 2 Leute kein Problem.
    Aber so green!!!!!!!

    LG

    ich war die letzten Tage nicht fähig irgendeinen Kommentar zu schreiben…..quasi schreiblos.
    Aber jetzt freue ich mich um so mehr darauf, das nachzuholen.

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